Die zunehmenden Waldbrände in den vergangenen Jahren scheinen für Anwohner das Risiko für die Entstehung einer atopischen Dermatitis, vielen als Neurodermitis-Erkrankung bekannt, zu erhöhen. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler, die in den häufigen Waldbrandgebieten entsprechende Untersuchungen durchführten.
Im Jahr 2018 kam es zu zahlreichen Waldbränden in Kalifornien, zeitgleich stieg die Anzahl der Arztbesuche dort an. Die Patienten klagten nicht nur über Probleme mit dem Herz-Kreislaufsystem und den Atemwegen, so wie man es aufgrund der erhöhten Feinstaubbelastung erwartet hatte, sondern zeigten erste Symptome wie Juckreiz und Hautausschläge einer Neurodermitis.
Dass die Häufigkeit der entsprechenden Hauterkrankung nachweislich zunahm, konnten die Forscher anhand der entsprechenden gesundheitlichen Daten aus der dermatologischen Uniklinik in San Francisco belegen.
Dabei zeigte sich, dass die Anzahl der Ratsuchenden um bis zu 50 % angestiegen war. Dabei handelte es sich vor allem um Neurodermitis-Patienten im Kindesalter. Unter den Erwachsenen nahm die Zahl der Betroffenen einer atopischen Dermatitis um 15 % zu.
Es ist bekannt, dass sich Schadstoffe in der Luft nachteilig auf die Entstehung von entzündlichen Hauterkrankungen auswirken. Während der Waldbrände lag der Wert der Feinstaubbelastung neunmal höher als zuvor. Zudem war auch die Belastung durch weitere Schadstoffe wie beispielsweise Sulfate, Nitrate oder polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe erhöht. Ein weiterer Nachteil der Brände war, dass die Rauchwolke eine Entfernung von über 260 km bis in die eng besiedelte Stadt San Francisco zurücklegte.
Die angereicherten Schadstoffe in der Luft schwächen die natürliche Hautbarriere. Somit ist es für sie ein leichteres Spiel, in die empfindliche Oberhaut zu gelangen und dort die unangenehmen Entzündungsreaktionen hervorzurufen beziehungsweise zu verstärken.
Fadadu, R. et al.
Association of Wildfire Air Pollution and Health Care Use for Atopic Dermatitis and Itch
Jama Dermatol
6/2021; 157(6): 658-666.
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